Aber ein Vorteil bleibt ja, es kann nur noch besser werden.
Hier ein ausführlicher Bericht
Was für eine böse Überraschung zum Saisonstart! Zwei Tage, nachdem Werder Bremen das Saisonziel Europa offiziell gemacht hat, kassierte der Fußball-Bundesligist mit der 1:3 (0:1)-Heimniederlage gegen Fortuna Düsseldorf im ersten Match der neuen Spielzeit den ersten heftigen Dämpfer.
Bremen - Tore von Rouwen Hennings (36.), Kenan Karaman (52.) und Kaan Ayhan (64.) sorgten für den Sieg der Gäste, die sich die drei Punkte mit einer effektiven Chancenverwertung und leidenschaftlicher Defensivarbeit verdienten. Für Werder, das zwar spielbestimmend, in der Abwehr aber trotz Neuzugang Ömer Toprak zu anfällig war, traf lediglich Johannes Eggestein zum zwischenzeitlichen 1:1 (47.).
Wie erwartet feierte der erst sechs Tage zuvor verpflichtete Toprak sein Debüt bei den Bremern. Außerdem bekam Johannes Eggestein im Angriff den Vorzug vor Josh Sargent und 6,5-Millionen-Euro-Einkauf Niclas Füllkrug.
Mit dem Anpfiff wurden den Bremern zwei imaginäre Orden angeheftet. Den einen für die 56. Saison in der Bundesliga – kein anderer Club kommt auf mehr. Den anderen für das 1 867. Spiel in der Bundesliga – auch das ist eine Bestmarke, Werder hat den Hamburger SV nun hinter sich gelassen. Schöne Zahlen, aber die Mannschaft verpasste es in der Folge, sich selbst selbst weitere Orden zu verleihen. Den für die Kunst, eine klare Überlegenheit auch in Chancen und Tore zu verwandeln. Und den, das eigene Tor sauber zu halten. In diesen nicht ganz unwichtigen Bereichen des Fußball schluderten die Bremer zum Start in die neue Saison gewaltig.
Werder Bremen kassiert 0:1 durch Rouwen Hennings aus dem Nichts
Die Bremer Anfangsoffensive war hinsichtlich des Drucks und der spielerisch schön anzusehenden Darbietung zwar beeindruckend, brachte aber abgesehen von einem Abseitstor von Johannes Eggestein (12.) keinen Ertrag. Ein Flugkopfball von Toprak strich ebenso knapp am Fortuna-Gehäuse vorbei (18.) wie Minuten zuvor ein Distanzschuss von Maximilian Eggestein (4.).
Nach etwas mehr als einer halben Stunde hätte dann Milot Rashica den SV Werder in Führung bringen können. Von Osako in Szene gesetzt wurde der Kosovare aber gerade noch von Fortuna-Verteidiger Matthias Zimmermann und Fortuna-Keeper Zack Steffen gestoppt.
Düsseldorf, nach einem größeren personellen Umbau einer der Abstiegskandidaten der neuen Saison, hatte bis dahin nur defensiv stattgefunden. Strafraumaktionen? Keine. Bis zur 36. Minute, bis zum 0:1 durch Hennings. Das fiel aus dem Nichts und hatte seinen Ursprung in einem unkontrollierten Ball von Nuri Sahin. Karaman fing den Pass ab, lief ein paar Schritte und narrte die Bremer Verteidigung mit einem Pass in deren Rücken. Toprak und Theo Gebre Selassie liefen ins Leere, nicht aber Hennings. Ballannahme, trockener Abschluss – Werder lag plötzlich zurück. Aus heiterem Himmel.
Werder Bremen gegen Fortuna Düsseldorf: Schnelle Tore nach der Pause
Bis zum Pausenpfiff kam keine Antwort mehr von den leicht konsterniert wirkenden Bremern. Aber dann: Wiederanpfiff, 90 Sekunden gespielt, Grün-Weiß jubelt. Weil Davy Klaassen einen Düsseldorfer Befreiungsschlag abfängt, direkt auf Rashica passt und dessen Flanke „Jojo“ Eggestein findet. Der Kopfball-Aufsetzer des 21-Jährigen rauscht ins Eck – ein perfekter Wiederbeginn. Den Osako beinahe noch veredelt hätte. Nach Vorbereitung des jüngeren Eggestein verpasste der Japaner die Bremer Führung nur knapp (50.).
Statt 2:1 stand es kurz darauf 1:2. Karaman traf mit dem zweiten Düsseldorfer Torschuss, Werder-Keeper Jiri Pavlenka sah dabei nicht gut aus (52.). Und als dann auch noch Kaan Ayhan nach einer Ecke per Kopf zum 1:3 traf (64.), war jedem im mit 42 000 Zuschauern ausverkauften Weserstadion klar, dass dieser Saisonstart ganz anders läuft als erhofft. Auch für Toprak, der beim ersten und beim dritten Gegentor nicht glücklich ausgesehen hatte.
Werder Bremen trifft einfach nicht
Aber das galt in einem schlussendlich völlig verkorksten Saisonauftakt im Grunde für alle Bremer. Siehe auch Davy Klaassen und die 67. Minute. Der Niederländer schaffte es, ein Abpraller-Geschenk von Zack Steffen aus wenigen Metern neben das Tor zu setzen.
Zu diesem Zeitpunkt war Niclas Füllkrug schon auf dem Platz, der Neuzugang ersetzte Milot Rashica. Kurz darauf kam auch Claudio Pizarro, später noch Josh Sargent. Mehr Macht im Strafraum geht nicht. Jedoch: Die Tore fielen nicht. Füllkrugs Kopfball parierte Steffen ebenso wie Osakos Distanzschuss. Und hinten herrschte bei Werder weiter Konfusion, Düsseldorf hätte die Führung sogar weiter ausbauen können. Als dann auch noch ein Füllkrug-Schuss von der Unterkante der Latte ins Feld zurücksprang (87.), war klar: Hier geht nichts mehr. Fehlstart statt Traumstart – das zu verdauen, ist jetzt eine echte Aufgabe für den ambitionierten SV Werder. (csa)
Nun zu den Einzelnoten:
Jiri Pavlenka: Undankbarer Arbeitstag für den Torhüter. Lange Zeit gar nicht gefordert – und dann direkt geschlagen. Beim 0:1 durch Hennings aber ohne Abwehrchance. Das sah beim 1:2 durch Karaman anders aus – ein Keeper in Topform hält diesen Ball. Verhinderte später zweimal gegen Hennings eine höhere Niederlage. Note 4
Theodor Gebre Selassie: Auf der rechten Seite mit gewohnt viel Offensivdrang ausgestattet. Kam in der Anfangsphase zwei Mal per Kopf zum Abschluss. Vor dem 0:1 sah allerdings auch der Tscheche im eigenen Strafraum nicht gut aus. Note 3,5
Ömer Toprak (bis 82.): Für den Neuzugang war es ein Debüt mit Licht und Schatten. Defensiv zunächst sicher, mit 100 Prozent Passquote im ersten Durchgang und sogar mit der besten Bremer Chance vor der Pause. Beim 0:1 fehlte ihm allerdings etwas die Orientierung. Beim 1:3 ließ er Ayhan per Kopf zum Abschluss kommen. Note 4
Niklas Moisander: Dem Kapitän war einmal mehr nicht viel anzukreiden. Lieferte lange eine unauffällige Vorstellung ab, was für einen Innenverteidiger immer ein Kompliment ist. Hätte in Hälfte zwei beinahe per Kopf zum 2:2 getroffen. Note 3
Marco Friedl (bis 70.): Benötigte etwas, um die anfängliche Unsicherheit abzulegen. Später dann mit einigen cleveren Zweikämpfen, defensiv solide. Offensiv war vom Österreicher dafür aber nicht viel zu sehen. Musste für Pizarro Platz machen. Note 3,5
Nuri Sahin: Begann ordentlich, verteilte die Bälle und kurbelte den Spielaufbau an. Vor dem 0:1 dann allerdings mit einem unkontrollierten Ball, der zum Fehlpass auf Karaman geriet. Das war der Ursprung des 0:1. Tauchte in Hälfte zwei etwas unter. Note 4